Einfach ein guter Salat
Was ein guter Salat für mich mit Jackson Pollock zu tun hat...

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...ein gelungener Salat ist für mich wie eine ausgewogene Komposition...
... fast schon ein symphonisches Ereignis, alle Kompeneten greifen ineinander und ergeben ein überraschendes, neues Ganzes. Für mich als große Liebhaberin von Mustern - Englich - Patterns - füttert ein Salat sowohl optisch als auch geschmacklich meine Freude am Gestalten.
Deshalb gehört Salat auch hierher... in einen Kreativ- und Designblock. Salat anrichten ist wie malen mit Zutaten auf einer grünen Leinwand! Ich liebe das, dieses Klecksen und Bröseln....
"Vor einiger Zeit schrieb ein Kritiker, meine Bilder hätten weder Anfang noch Ende. Das meinte er nicht als Kompliment, aber es war eins. Es war ein feines Kompliment"
Jackson Pollock
Meine Vorstellung von Salat beruht darauf, dass wir alle zu wenig „Grün“ essen – farblich gesprochen, nicht dogmatisch (vielleicht auch das). Und nicht nur Salat. Auch Gemüse! Da wäre zum Beispiel der Brokkoli.... ja, ich weiß, so langweilig, aber soooo gesund... dabei kann ein Salat mit Brokkoli als Hauptdarsteller, mit Sesam und Soja und Ingwer eine Wucht sein, da passen auch noch Erdnüsse und Frühlingszwiebeln dazu, Papayawürfel bringen Farbe und ganz schmale Peperoniringe Schärfe und dann diese ganz spezielle Sauce...! Der Brokkoli geht dann einfach unter!
Gemüse als Beilagen sind oft so langweilig. Daher habe ich irgendwann angefangen, sie in den Salat zu befördern. Und da wurde die Sache spannend. Für noch mehr Spannung beruhen meine Salate immer auf Kontrasten. Ich richte meine Salat nicht in Schüsseln an, sondern auf großen Platten. Das Bett bilden verschiedene Blattsalate, die zuvor in einer großen Schüssel mit etwas Vinagrette überzogen wurden. Dann muss es schnell gehen, damit die zarten Blättern nicht welken. Daher alle Zutaten vorher zubereiten und dann nur noch darüberstreuen.
Ich versuche immer folgende Komponenten zu vereinen:
warm und kalt:
Angebratenes, z.B. Pilze, Gemüse, Fleisch, Fisch, Tofu, Speck auf natürlich kühlem Salat.
Die warme Komponente ist für mich vor allem in Herbst und Winter essentiell und mach aus dem Salat eine vollwertige Mahlzeit.
süß, salzig und natürlich sauer: z.B. Fruchtschnitze z.B. Mango, Beeren, Feigen, Honig, karamellisierte Nüsse, Rosinen, auch gerne mariniert, gedünstete Paprika, getrocknete Tomaten, auch Mais und Zwiebeln, Sirupe wie Holunder oder Apfeldicksaft stehen Schinkenwürfeln, Käse, Sardellen, Kapern in Salz oder Sojasauce gegenüber. Sauer finden wir in der Vinaigrette, eingelegten Kapern, Zitronensäure, alle Varianten von eingelegten Gemüsen, wie Gurken, Mini-Maiskölbchen, Silberzwiebeln und der dazugehörige Sud.
mild und scharf: z.B. Birne, Avocado, Ei, gebackene Aubergine gegenüber Peperoni, Chili, Ingwer, Pfeffer, Zwiebel, Senf, Meerrettich, Sriracha, Rettich, Rucola, Bärlauch
weich und knusprig: Avocado, Mozzarella, angebratene Aprikosen, gebackene Aubergine, Pfirsiche, Gnocchi, Penne, sämtliche Varianten von Frischkäse, eingeweichte Getreide, Couscous, Quinoa, Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, hartgekochte Eier etc. bei knusprig kommen alle Arten von Nüssen ins Spiel, unzählige Varianten von Croutons oder Bröseln, gebratener Speck für die nicht Vegetarier, Parmesanchips aus dem Ofen, Tortillachips etc.
frisch und...stumpf: Frische bringen Minze, Basilikum, Koriander, Zitronenschale und die Schale von anderen Zitrusfrüchten wie Kumquats, Bio-Grapefruit, Limette, Yuzu-Saft, auch grüne Äpfel, Granatapfelkerne. "Stumpf" wollen wir natürlich eigentlich nicht haben, aber da wäre es dann wieder: der Brokkoli sowie seine Verwandten bis hin zum Rosenkohl, auch Linsen und Bohnen...
Wichtig ist natürlich von jeder Kategorie nur EIN oder zwei Bestandteile!
Fisch, Fleisch, Pilze, Ei, Käse, Nüsse, Parmesan-Semmelbrösel und Geflügel in einem Salat wäre dann doch – nun ja – zu viel des Guten...!
Um auf den eingangs erwähnten Jackson Pollock, den vielleicht berühmtesten Vertreter des abstrakten amerikanischen Expressionismus, und seine berühmten Drip Paintings zurückzukommen: Für mich ist das grüne Salatbett eine Leinwand, auf das ich allerhand der oben erwähnten Zutaten hinkleckse... und überraschenderweise ist es immer erstaunlich lecker!
Und mir ist natürich vollkommen klar, dass dieses Konzept nicht neu ist. Ein Ceasar´s Salad entspricht zum Beispiel dieser Idee. Und als ich ein Kind und Teenager war, gab es in Stuttgart am kleinen Schloßplatz ein Mövenpick Restaurant und dort gab es diesen gemischten Salat mit gebratener Hähnchenbrust und French Dressing, der war so lecker. Vielleicht kommt diese Liebe für Salate von diesen Ausflügen, zumeist mit meiner Mutter, die für mich immer ein seltenes Fest waren. Ob ich dem salattechnisch also etwas Neues hinzuzufügen habe, dürft ihr beurteilen, wenn ich hier meine ersten Salat veröffentliche.
"Shades of Green..."
Erwähnte ich schon, dass Grün meine Lieblingsfarbe ist?
...weshalb der Blog ja auch "...and some greens" heißt. Vermutlich wird meine Liebe zu diesen frischen grünen Gerichten also auch noch farblich getriggert. Wenn Freunde kommen ist es schon ein Standard, dass es so eine große Salatplatte gibt. Leider vergesse ich immer Fotos zu machen. Jeden Monat wird es hier aber ab jetzt einen saisonalen Salat geben! Versprochen!
Hier zu sehen, angebratene Aprikosen mit Apfeldicksaft karamellisiert, geröstete Pinienkerne, Ricotta, angebratener Speck, auf Rucola und Eichblattsalat mit Balsamico-Vinaigrette
Blogartikel #11 "Einfach ein guter Salat", erstveröffenlicht am 10. Mai 2025